Demografie: eine Bedrohung für die Fähigkeit der Unternehmen, genügend Arbeitskräfte zu finden.

Daher ist Kreativität gefragt, um die Produktivität zu erhalten.
Über Jahrzehnte war wirtschaftliches Wachstum eine Selbstverständlichkeit, und die Faktoren Kapital, Rohmaterialien, Land und Personal waren in ausreichender Menge verfügbar. Die jüngste Entwicklung in Europa stellt diese Selbstverständlichkeit in Frage.

Laut einer Studie des Bundesamtes für Statistik wird der Altersquotient in den nächsten zwei Jahrzehnten dramatisch ansteigen. Im schlimmsten Fall wird in etwa 20 Jahren auf jeden Erwerbstätigen ein Rentner kommen. Überprüfen Sie selbst:

Command Check Correct

Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/en/home/statistics/work-income/employment-working-hours/economically-active-population/future-trends-economically-active-population.assetdetail.12947899.html

Dieser Prozess wirkt sich bereits jetzt auf unsere Wirtschaft und Unternehmen aus, und der Trend wird sich noch verstärken. Daher müssen sich die Unternehmen dieser Herausforderung stellen, um langfristig genügend Arbeitskräfte zu erhalten.

Es gibt mehrere mögliche Antworten auf diese Herausforderung. So könnte man beispielsweise die Produktivität durch Automatisierung steigern, Grössenvorteile innerhalb der Lieferkette nutzen oder Produkte und Dienstleistungen vereinfachen und rationalisieren. Eine weitere Option ist die Verlagerung einiger arbeitsintensiver Tätigkeiten in Länder mit ‘besseren’ demografischen Bedingungen. Da ich über ein Jahrzehnt in der Off- und Nearshoring-Branche gearbeitet habe, weiss ich, dass dies nur in bestimmten Konstellationen funktioniert.

Ein vielversprechender Ansatz ist es, sich besser und länger auf die vorhandenen Arbeitskräfte zu verlassen. Wir müssen daher unsere Einstellung gegenüber älteren Arbeitnehmern überdenken. Ältere Arbeitnehmer werden oft als Kostenfaktor gesehen, den man angesichts der altersabhängigen Progression der Beiträge zur zweiten Säule des Schweizer Rentensystems am liebsten eliminieren würde. Die Tatsache, dass die Erfahrung und das Wissen dieser Generationen wertvoll sind, auch wenn sie ursprünglich aus einer analogen Welt stammen, wird oft verdrängt.

Was wäre also, wenn wir unsere Denkweise über den Ruhestand ändern würden? Anstatt den Ruhestand aus der Sicht des Arbeitnehmers als eine Zeit zu betrachten, in der man aufhört zu arbeiten und das Leben geniesst, und aus der Sicht des Arbeitgebers als einen harten Abgang, sollten wir ihn vielleicht als eine Zeit des Übergangs in einen anderen Lebensabschnitt betrachten. Wir können dies tun, indem wir Anreize für die Fortsetzung der Teilzeitarbeit bieten, wie flexible Arbeitszeiten, mehr Urlaub und flexible Rentenmodelle.

Aber nur Arbeitnehmer, die einen Sinn in ihrer Arbeit sehen, sich sicher fühlen und hinter den Werten des Unternehmens stehen, werden sich auf ein solches Angebot einlassen. Es ist also wieder eine Frage der Kultur: Eine gesunde und inspirierende Unternehmenskultur ist die Voraussetzung dafür, dass die Menschen solche Übergangsmodelle akzeptieren.

Möchten Sie mehr über dieses spannende Thema erfahren oder ein konkretes Problem diskutieren, mit dem Sie konfrontiert sind? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören!
 
Christophe
30.01.2023
Christophe Berger
Christophe ist Gründer und CEO von AGILIS. Neben seiner Arbeit als Berater und Manager beobachtet er stets die Geschäftswelt und kommentiert gerne Themen, die ihm relevant erscheinen.